Rezension "Das Dorf der Mörder"

  • Titel: Das Dorf der Mörder
  • Autor: Elisabeth Herrmann
  • Broschiert: 512 Seiten
  • Verlag: Goldmann (August 2014)
  • Sprache: Deutsch
  • Genre: Kriminalroman
  • ISBN-10: 3442481147
  • ISBN-13: 978-3442481149
  • Preis: 9,99€

 An einem warmen Frühlingstag im Mai ereignet sich ein unfassbarer Mord im Berliner Tierpark. Als Sanela Beara, eine junge Streifenpolizistin, am Schauplatz eintrifft, herrscht Aufruhr. Nur wenige Tage später wird der Öffentlichkeit die geständige Mörderin Charlie Rubin präsentiert, doch Beara hat Zweifel. Auch der Psychologe Jeremy Saaler, der an einem Gutachten über Charlies Zurechnungsfähigkeit beteiligt ist, will nicht an Rubins Schuld glauben. Beide hegen den Verdacht, dass der Mord mit Charlies Kindheit in einem kleinen Dorf in Brandenburg verknüpft ist. Eine düstere Fährte führt sie nach Wendisch Bruch – ins Visier eines Gegners, der die Totenruhe im Dorf um jeden Preis bewahren will ...

Ich muss gestehen, dass ich durch die Kurzbeschreibung eine andere Vorstellung von dem Buch hatte. Für mich arbeiteten die Polizistin Sanela Beara und der Psychologe Jeremy Saaler zusammen. Ich erwartete also ein klassisches Ermittlerduo, doch das Ganze gestaltete sich etwas anders.
Die Protagonistin Sanela spielte zwar eine entscheidende Rolle in diesem Kriminalroman, die Hauptrolle sollte jedoch auf Jeremy Saaler fallen. Eine Zusammenarbeit zwischen den beiden Protagonisten fand jedoch zu keiner Zeit statt.
Ein grausamer Mord, ein unglaublicher Selbstmord und eine Vergangenheit, die noch mehr Leid und Tod verbirgt, sowie ein Dorf das schweigt. 
Was braucht es mehr für einen spannenden Krimi?
Protagonisten die einen abholen und mit denen man mitfiebert bei ihren Recherchen und der Suche nach dem Täter.
Dieses war hier für mich leider nicht ganz gegeben.
Die Polizistin Sanela war mir mit ihrer offenen und neugierigen Art sofort sympathisch. Mir gefiel ihr Integrationshintergrund genauso wie ihre Art Dinge zu hinterfragen und nicht locker zu lassen, bis sie eine Antwort fand.
Für mich war sie die eigentliche Hauptprotagonistin, auch wenn ihr nur eine Nebenrolle zugedacht war und ich verfolgte mit großer Neugierde ihre Alleingänge. Daher war ich nicht sehr begeistert, als sich ab der Hälfte des Buches fast nur noch alles um den jungen Psychologen drehte, der mich mit seiner naiven und unsicheren Art nicht wirklich überzeugen konnte. Auch die anderen Protagonisten waren eher schmückendes Beiwerk und ich konnte mich nicht wirklich mit ihnen anfreunden.
Der Erzählstil der Autorin war auch etwas gewöhnungsbedürftig..
Obwohl sie ihre Geschichte aus der Sicht mehrerer Protagonisten schildern ließ, wirkte alles unglaublich abgeklärt und trocken. 
Selbst das Finale der Geschichte konnte mich nicht mehr begeistern, obwohl das Motiv für die Morde wirklich faszinierend und grausam zugleich war.

Eine interessante Ermittlerin, die leider nicht im Fokus stand und ein Hauptprotagonist, der mir so gar nicht gefehlt hätte, machten dieses Buch zu einer echten Herausforderung. 


Elisabeth Herrmann wurde 1959 in Marburg/Lahn geboren. Sie machte Abitur auf dem Frankfurter Abendgymnasium und arbeitete nach ihrem Studium als Fernsehjournalistin beim RBB, bevor sie mit ihrem Roman "Das Kindermädchen" ihren Durchbruch erlebte. Fast alle ihre Bücher wurden oder werden derzeit verfilmt: Die Reihe um den Berliner Anwalt Vernau sehr erfolgreich mit Jan Josef Liefers vom ZDF. Elisabeth Herrmann erhielt den Radio-Bremen-Krimipreis und den Deutschen Krimipreis 2012. Sie lebt mit ihrer Tochter in Berlin.

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