Rezension "Ein ganzes halbes Jahr"


  • Titel: Ein ganzes halbes Jahr
  • Autorin: JoJo Moyes
  • Broschiert: 520 Seiten
  • Verlag: rororo (März 2013)
  • Sprache: Deutsch
  • Genre: Roman
  • Originaltitel: Me Before You
  • ISBN-10: 3499267039
  • ISBN-13: 978-3499267031
  • Preis: 14,99€





Lou & Will. Louisa Clark weiß, dass nicht viele in ihrer Heimatstadt ihren etwas schrägen Modegeschmack teilen. Sie weiß, dass sie gerne in dem kleinen Café arbeitet und dass sie ihren Freund Patrick eigentlich nicht liebt. Sie weiß nicht, dass sie schon bald ihren Job verlieren wird – und wie tief das Loch ist, in das sie dann fällt. Will Traynor weiß, dass es nie wieder so sein wird wie vor dem Unfall. Und er weiß, dass er dieses neue Leben nicht führen will. Er weiß nicht, dass er schon bald Lou begegnen wird. Eine Frau und ein Mann. Eine Liebesgeschichte, anders als alle anderen. Die Liebesgeschichte von Lou und Will.

Mit dieser Rezension habe ich mir einige Zeit gelassen, nicht weil ich es schwierig finde, darüber zu schreiben, oder weil es mir nicht gefallen hat. Ich brauchte einfach etwas Zeit um diese tragische und doch wunderschöne Liebesgeschichte zu verarbeiten. Ich habe beim Lesen gelacht, geweint und mit den beiden Hauptprotagonisten gelitten. 
Im Vordergrund steht wohl die außergewöhnliche Liebesgeschichte um Lou und Will. Lou, die als Gesellschafterin für Will engagiert wird und Will, der nach seinem Unfall sein Leben nicht als "Krüppel" dahinvegetieren möchte.
Ich konnte mich überraschend gut in die verschiedenen Parteien hineinversetzen. So konnte ich Lous Schmerz und Verzweiflung aufgrund von Wills Plan, seinem Leben ein Ende zu setzen nachvollziehen. Wer verliert schon gerne einen geliebten Menschen, besonders wenn er ihn gerade erst gefunden hat?
Aber auch Wills Beweggründe konnte ich verstehen und je mehr ich las um so mehr fragte ich mich, wie ich an seiner Stelle entschieden hätte.
Ich konnte so gut nachvollziehen, warum er es nicht ertragen konnte nicht mehr der Mann sein zu können der er einmal wahr und bewunderte seinen Mut den letzten Schritt zu gehen und sein restliches Leben zu beenden. Aber am meisten bewundere ich Lou für ihre Entscheidung, ihren Mut und ihre Kraft Will auf seinem letzten Weg zur Seite zu stehen. Welche Überwindung muss es sie gekostet haben zuzusehen wie ihr geliebter Will seinem Leben ein Ende setzt? 
Womit wir nun auch bei Wills Familie angekommen sind. Wie geht man als Eltern mit einer solchen Situation um? Natürlich ist man froh das sein Kind einen solchen Unfall überlebt, aber wie reagiert man, wenn sein eigenes Fleisch und Blut lieber sterben würde? Ist es egoistisch sein Kind trotz seiner Leiden und Schmerzen am Leben zu erhalten, oder ist es herzlos, wenn man seinem Kind seinen Wunsch nachgibt und passive Sterbehilfe leistet? 
Ein Thema, das polarisiert und über das jeder für sich selber entscheiden muss, wie er darüber denkt.
JoJo Moyes verpackt diese heikle Thematik so romantisch und gefühlvoll, dass man gar nicht anders kann, als zum Taschentuch zu greifen.

"Ein ganzes halbes Jahr" beinhaltet nicht nur eine tolle Liebesgeschichte, sondern konfrontiert uns auch auf sanfte Art und Weise mit dem Thema Sterbehilfe. 
Ein wundervolles Buch, das man unbedingt gelesen haben muss!


Jojo Moyes, geboren 1969, hat Journalistik studiert und für die «Sunday Morning Post» in Hongkong und den «Independent» in London gearbeitet. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern auf einer Farm in Essex.

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